Kritik an antimuslimischen Rassismus am Herner Marien Hospital
Aus der Presse war zu entnehmen, dass eine junge Frau von ihrer Praktikumsstelle im St. Marien Hospital in Herne gekündigt wurde, nur weil sie ein Kopftuch getragen hat. Dieses kritisieren der Linke Kreisverband Herne/Wanne-Eickel sowie DIE LINKE. NRW.
Dazu äußert sich Katja Heyn, Sprecherin für Antirassismus im linken Landesvorstand wie folgt: „Dieser Vorgang zeigt mal wieder, wie tief antimuslimischer Rassismus in unserer Gesellschaft verankert ist. Man versucht einer jungen Frau Zukunftsperspektiven zu verbauen und sie von gesellschaftlicher Teilhabe durch Arbeit auszuschließen, nur weil diese ihr Recht auf Religionsfreiheit wahrnimmt. Hätte sie dagegen ein Kreuz um den Hals hängen gehabt, dann wäre das sicherlich kein Problem gewesen. Dies zeigt, wie sehr man in unserer Gesellschaft mit zweierlei Maß misst.“
„Besonders schade ist es, dass sich so ein Vorgang gerade in einem Krankenhaus mit kirchlicher Trägerschaft abspielt“, ergänzt Patrick Gawliczek, Kreissprecher der LINKEN. Herne / Wanne-Eickel: „Eigentlich predigt die katholische Kirche Liebe und Toleranz. Wenn dies allerdings keine gelebte Praxis ist, bleiben dies nur leere Worte. Leider ist es aber kein Einzelfall, dass Krankenhäuser in kirchlicher Trägerschaft anderen ihre Weltanschauung aufs Auge drücken wollen: So schlug erst vor wenigen Jahren große Wellen, dass christliche Krankenhäuser sich weigerten, Frauen in Notlagen die ‚Pille danach‘ zu verschreiben. Und eine medizinische Grundversorgung mit Schwangerschaftsabbrüchen ist auch in vielen Kliniken mit kirchlicher Trägerschaft nicht gegeben. Hier braucht es eine Säkularisierung unseres Gesundheitssystems!“
Weiter ergänzt Heyn: „Immerhin ist es erfreulich, dass viele Teile unserer Gesellschaft diesen Vorgang skandalisieren und deutlich machen: Eine solche Diskriminierung ist nicht hinnehmbar! Leider haben Muslim*innen und insbesondere muslimische Frauen immer noch in vielen Bereichen unserer Gesellschaft nicht dieselben Chancen wie andere: Ob z.B. auf dem Arbeitsmarkt oder bei der Wohnungssuche: Häufig werden ihnen Steine in den Weg gelegt und sie müssen viel mehr Bewerbungen schreiben als andere, um Erfolg zu haben. Darum lohnt es sich auch weiterhin für Akzeptanz und gegen Rassismus zu kämpfen!“
Abschließend erklärt Gawliczek: „Von der Klinikleitung erwarten wir nun, dass sie ihr Handeln überdenkt und in Zukunft von solch einer Diskriminierung absieht. Der jungen Frau wünschen wir viel Erfolg bei der Karriere und drücken ihr die Daumen, dass sie zukünftig nicht mehr solchen Problemen ausgesetzt ist!“
Gemeinsame Presseerklärung von DIE LINKE. Herne / Wanne-Eickel und DIE LINKE. NRW