Eine Seilbahn allein ist noch kein innovatives Verkehrskonzept

Pressemitteilung DIE LINKE KV Herne/Wanne-Eickel

Hernes Oberbürgermeister hat einen Traum: Er möchte Herne mit einer Seilbahn bereichern, die vom Hauptbahnhof Wanne-Eickel zum geplanten Technologiezentrum auf der Industriebrache General Blumenthal hinter dem Hauptbahnhof führt. Da passt es, dass es Anfang Juni in Essen einen internationalen Seilbahn-Kongress gab. Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissingzählte zu den Kongressteilnehmenden. Wie die ‚Tagesschau‘ verkündete, hat der Seilbahn-Kongress den Bundesverkehrsminister zu Visionen verführt: Für ihn sind Seilbahnen eine Vision für den Nahverkehr in Städten.

Auf dem Kongress vertretene Fachleute waren dagegen sehr viel nüchterner. So verwies der Verkehrswissenschaftlers Heiner Monheim darauf, dass es in Deutschland an einem Masterplan fehle, der Seilbahnen und andere Verkehrsmittel wie Bus und Bahn sinnvoll zusammen denke.

Die Fraktionsvorsitzende der Linken im Rat der Stadt Herne, Veronika Buszewski, unterstreicht diese Einschätzung:

„Eine Seilbahn in Herne als Leuchtturmprojekt, nur weil es dafür Zuschüsse gibt, ist Geldverschwendung. Herne steht – wie alle anderen Städte des Ruhrgebiets – vor der Herausforderung, einen klimagerechten Umbau der Stadt zu organisieren, der die Stadt bis 2045 CO2-neutral macht. Eine Seilbahn mit genau zwei Haltestellen bringt uns hier nicht weiter.“

Jürgen Klute, ehemaliger Europa-Abgeordneter und Stellvertretendes Mitglied im Herner Planungsausschuss ergänzt:

„Dazu ist es nötig, die Stadt aus der Perspektive der Einwohner*innen zu betrachten, wie es beispielsweise in Paris, Lyon, Kopenhagen, Oslo, Utrecht, Gent, Brüssel und anderen europäischen Städten längst geschieht. ‚Wie lässt sich die Lebensqualität in einer Stadt wie Herne für die hier lebenden Menschen spürbar verbessern?‘ - Das muss die Leitfrage für den Herner Oberbürgermeister werden! Dazu gehört neben einer guten und sicheren Fahrrad-Infrastruktur auch der Ausbau des ÖPNV. Aber der Ausbau des ÖPNV muss in ein Gesamtkonzept für einen klimagerechten und CO2-neutralen Umbau der Stadt eingebunden sein. Leuchtturmprojekte von einpaar hundert Metern Seilbahn, wie sie dem Herner OB Dudda und dem Bundesverkehrsminister Wissing vorschweben, sind dabei nicht zielführend.“


Pressemitteilung DIE LINKE KV Herne/Wanne-Eickel vom 10. Juni 2024

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